+Dr. Erna R. Fanger und Hartmut Fanger MA
Seit über 25 Jahren erfolgreiche Dozenten für Kreatives und Literarisches Schreiben, Fernschule, Seminare, Lektorat
Neues aus unserer Website: Unter Offene Schreibgruppen online und Aktuell finden sich alle Infos & Termine. Diesen Februar gibt die vielfach begabte Klavierlehrerin, Pianistin und Buchautorin, Katja Fink, in der Poet’s Gallery Ihre so witzig wie inhaltlich erfrischend unkonventionell erzählte Geschichte „Die Stadt der langen Nasen“ zum Besten. Unser Buchtipp*: Lucy Fricke: Das Fest. Der schmale, so vergnügliche wie philosophisch grundierte Roman – eigentlich eine Novelle – über das Älterwerden zählt laut Literaturredaktion des Deutschlandfunk zu den zehn besten deutschen Romanen 2024. Darin will Protagonist Jan unter keinen Umständen seinen 50. Geburtstag feiern. Dass aus dieser Art Kapitulation völlig überraschend eine Feier des Lebens, seines Lebens, wird, ist in erster Linie Jugendfreundin Ellen zuzuschreiben. Die rückt mit großer Einkaufstasche an, darin auch Champagner und Geburtstagskerzen, gefolgt von diversen Begegnungen mit Weggefährten, die sich wundersamen Zufällen zu verdanken scheinen ...
*Hier kann es aus organisatorischen Gründen zu Verzögerungen kommen, wofür wir um Verständnis bitten.
Wegzehrung
NEWSLETTER www. schreibfertig.com Kleinefeine Schreibschule für Jung & Alt Februar 2025
Mit den Geschichten, die wir uns erzählen, erschaffen wir die Welt. Wenn du
in der Welt etwas verändern willst, musst du andere Geschichten erzählen.
Michael Margolis *1939, †2023, US-amerikanischer Schauspieler
Liebe Schreibfreudige, Freund:innen & Interessierte,
warum erzählen wir überhaupt Geschichten. Sartre meinte, weil wir ‚alles im menschlichen Leben durch Geschichten verstünden‘. Insofern stellt jede Geschichte auf ihre ganz eigene Art, und sei es lediglich zwischen den Zeilen, Fragen an das Leben. Im Zuge des Erzählens von Geschichten vergewissern wir uns sozusagen unserer Existenz.
Wenn wir andererseits, wie oben proklamiert, durch das Erzählen von Geschichten die Welt erst erschaffen, lohnt es womöglich, näher draufzuschauen, was für Geschichten wir uns erzählen. Welchen Blick richten wir auf die Welt. Und wie kann es uns gelingen, aus genormten Wahrnehmungsmustern auszubrechen und offen zu sein für neue Sichtweisen, die es uns ermöglichen, tatsächlich, wie in der Präambel vorgeschlagen, ‚andere Geschichten zu erzählen‘. Geschichten etwa, wo die Seiten wechseln, die Blickrichtung sich ändert, die dadurch ihren Beitrag – und sei er noch so klein – zu einer veränderten Sichtweise leisten.
Gekonnt hat dies Ende letzten Jahres Martina Hefter in Hey guten Morgen, wie geht es dir demonstriert. Erzählt wird aus dem komplizierten Alltag eines Künstlerpaars, sie Tänzerin und Performance-Künstlerin, er ein an den Rollstuhl gefesselter Autor. Allein schon von der Namensgebung her, sie Juno, er Jupiter, fallen die beiden verheißungsvoll aus dem Rahmen. Die beschwerlichen Auflagen einer solchen Konstellation werden mit Witz, manchmal auch Wut, aber mit immer wieder überraschenden Wendungen in poetischer Sprache, federleicht, ohne zu beschönigen, zum Besten gegeben.
„Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält“, so Max Frisch.
Welche Geschichten haben wir uns erfunden, spüren wir dem einmal nach ...
In diesem Sinne wieder herzlich, Ihre/Eure erf
fanger & fanger
Unter Offene Schreibgruppen online und Aktuell finden sich alle Infos & Termine. Das Jahr 2025 in der Poet’s Gallery eröffnet mit Katja Wüstenhöfer eine starke weibliche Stimme – Lyrik, der Stille abgelauscht, geerdet und von erotischer Kraft. Unsere Buchtipps*: Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir?, wofür die Autorin den Deutschen Buchpreis erhalten hat. So fantasievoll wie poetisch, witzig und originell, dabei nicht ohne Tiefgang und nur zu empfehlen. Außerdem, gerade richtig zum Jahresbeginn, Stefanie Jacksch: Über das Helle. Radikale Zuversicht in herausfordernden Zeiten. *Hier kann es aus organisatorischen Gründen zu Verzögerungen kommen, wofür wir um Verständnis bitten.
Neues aus unserer Website
Wegzehrung
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Wir sind so sehr verraten,/von jedem Trost entblößt./
In all den schrillen Taten,/ist nichts, das uns erlöst.
Werner Bergengruen *1882, †1964
Liebe Schreibfreudige, Freund:innen & Interessierte,
von frappierender Aktualität muten die obigen Verse der Präambel an, ein Aufschrei, und man wundert sich, dass der Autor aus dem vorletzten Jahrhundert stammt. Es ist die erste Strophe des Gedichts „O komm, Gewalt der Stille“, Art Anrufung derselben. Nicht von ungefähr lauten auch die beiden letzten Verse der zweiten Strophe Wir wollen den Klang des Schweigens,/das uns erschaffen hat. Mit Wucht wiederum postuliert die dritte und letzte Strophe Gewalt und Gier und Wille/der Lärmenden zerschellt./Oh komm, Gewalt der Stille,/und wandle diese Welt.
Einmal mit Abstand die globale Lage betrachtet, könnte man meinen, wir sind mit unserem Latein am Ende. Umdenken fordern die einen, der Vernunft gemäß und wie folgt von Kant formuliert, ‚raus aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, Gedankengut der Aufklärung. Im Gegensatz dazu der Appell Bergengruens, der eben gerade nicht auf das Denken, sondern auf Stille setzt und in ihr das Potenzial erkennt, die Welt zu wandeln. Dies steht letztlich dafür, nach innen zu gehen, steht für Meditation, Kontemplation. Und während das Denken auf Unterscheidung der Dinge beruht in einer Welt, die auf Dualismus basiert – richtig /falsch, gut/böse –, geht es bei einer eher meditativen Sicht um die Überwindung eines solchen Dualismus. Hierbei ist wiederum weniger Erkenntnis von Belang, als vielmehr die Erfahrung, die Erfahrung nämlich eines einheitlichen Raums, in dem alles in permanenter Bewegung miteinander verbunden ist. Dies übersteigt unser Verstandesbewusstsein, ist überdies verknüpft mit Gefühlsebenen, die gleichwohl ein erheblich weiteres Erfahrungsspektrum bieten.
Es kann nicht Anliegen sein, Denken, Verstandesbewusstsein und meditative Zugänge zur Wirklichkeit gegeneinander auszuspielen. Vielmehr gilt es, in beiden Modi die Ressourcen zu erkennen und ihr Potential zu nutzen. Siehe hierzu auch Gert Scobel https://youtu.be/URuORWBzK30?si=K6w5CV7gYVXuMfBy
Schreiben ist das Medium, in dem beides zum Tragen kommt – Logik, logos=Wort –, und die Stille, das nach innen lauschen, zu spüren ... Schreib dich in den Wandel JETZT!
Mit hellen Wünschen für 2025, Ihre/Eure erf
*Ob in der Bibel – Zwölf Apostel, aber auch in den meisten anderen Religionen, ob im Volksglauben, in den Kulturen der Welt, in der Astrologie – Zwölf Tierkreiszeichen, ob in der Musik – Frédéric Chopin, Zwölf Etüden, Arno Schönberg, Zwölftonmusik, in allen möglichen Bereichen gilt die Zwölf als Konstante und damit zugleich als Verbindung stiftendes Element.
fanger & fanger