Im Galarock des heiteren/ein Blumenzepter in der schmalen Hand, fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,/aus seiner Kutsche grüßend, über Land. Erich Kästner
Liebe Schreibfreudige, Freund:innen & Interessierte,
die Präambel, wo der Monat Mai, ‚im Galarocke des heiteren Verschwenders‘ daherkommend, als ‚Mozart des Jahres‘ gekürt wird, ist eine von sechs Strophen aus Erich Kästners Gedicht Mai –einer Hymne par excellence auf besagten Monat, in dem der Frühling den Zenit seines schöpferischen Potenzials erreicht. In diesen Tagen schäumt das Leben über, leuchtendes Grün überzieht das Land, Rhododendren berauschen mit ihrer Farbvielfalt, Flieder feiert wahre Duftorgien. Schönheit buchstäblich im Überfluss.
Doch zugleich wird uns gerade jetzt schmerzlich bewusst, wie flüchtig die schönen Momente sind. So heißt es auch bei Kästner in der 5. Strophe seines Mai: „Melancholie und Freude sind wohl Schwestern./Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee./Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern./Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.“ Damit bricht er die augenscheinliche Unvereinbarkeit von Freude und Schmerz auf. Bricht aus der Gefangenschaft der Dualität aus und gelangt vom trennenden Entweder/Oder zum verbindenden Sowohl/Als auch. Die mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir befreundete französische Schriftstellerin Colette Audry ließ in einem Interview verlauten, von ihnen hätte sie gelernt, zugleich fröhlich und traurig zu sein. Das gleichberechtigte Miteinander von Freude und Schmerz hat etwas pulsierend Lebendiges, entspricht einer Wirklichkeit jenseits starrer Festschreibungen. Und es hat etwas Befreiendes. Erlauben wir uns einmal, Gegensätze zusammenzudenken, sie zu verflüssigen und mit ihnen zu fließen, schreibend Neuland zu erkunden – Schreib dich in den Wandel JETZT!
Herzlich, Ihre/Eure erf
fanger & fanger schreibfertig.com
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